REES. Zwei Brüder die zusammen so hoch sind, wie das Jahrhunderthochwasser von 1926. Diese visuelle und körperliche Umsetzung haben Léon und Tim Scholten den vierten Platz beim bundesweiten Hochwasserpreis 2024/2025 der Hochwassernotgemeinschaft (HWNG) Rhein gebracht.
Der Hinweis auf dem Wettbewerb kam von Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbands Bislich-Landesgrenze und neues Mitglied in der Interessens-Gemeinschaft.
In Hinblick auf den Preis, stellten sich Léon und Tim Scholten am Reeser Zollturm die Frage, wie sich das Jahrhunderthochwasser von 1926 anschaulich vermitteln lässt. Die Antwort war so einfach wie eindrücklich: Zwei übereinander gestapelte Kinder, die den historischen Wasserstand „erreichen“.
Léon Scholten bildete mit kräftigen Schultern das Podest und Bruder Tim kletterte – mit väterlicher Hilfe – auf seine Schultern. Noch schnell den Finger auf die Hochwassermarke gerichtet und fertig war das Motiv. Das überzeugte die Jury. Jeweils 50 Euro erhielten die Geschwister. Das Geld investierten sie sinnvoll in die Reeser Kirmes, die während der Gewinnbenachrichtigung stattfand.
Der Wettbewerb der HWNG wurde nach 1999 zum siebten Mal ausgelobt. Das Motto: „Wassergewalten – Sichtbare Zeichen von Hochwasser und Sturzfluten“. Insgesamt ist der Preis mit 5.000 Euro dotiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner kommen aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
Rees ist aktives Mitglied HWNG und bekräftigt damit diese Dauer- und Gemeinschaftsaufgabe. Ende November fand die Mitgliederversammlung in Neuss statt. Im Mittelpunkt standen die Themen Rhein-Hochwasser 1993 und 1995, die Stärkung der Eigenvorsorge bis zu besserer Vorhersagequalität und mehr interkommunaler Zusammenarbeit.
Die Solidargemeinschaft wuchs unterdessen weiter – auch in Richtung Niederrhein. So zählt der Deichverband Bislich-Landesgrenze zu den neuen Mitgliedern. Darüber hinaus traten der Arbeitskreis Hochwasserschutz und Gewässer in NRW und der Deichverband Dormagen-Zons dem Netzwerk bei.
Hochwassernotgemeinschaft Rhein
Die HNWG ist ein Zusammenschluss von Gemeinden, Städten und Bürgerinitiativen am Ober-, Mittel- und Niederrhein. Gemeinsam vertreten sie ihre Interessen für eine bessere Hochwasservorsorge. Aus diesem Grund arbeitet die HWNG Rhein e. V. auch eng mit der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und dem Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz (IBH) zusammen. Entstanden ist der Verein nach mehreren schweren Hochwassern in den 80er und 90er Jahren. Inzwischen zählt die HWNG über 60 Mitglieder.

