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Heißes Eisen in der Stadtbücherei


REES. Kies sei auch in Rees ein Thema – das stellte Krimiautor Erwin Kohl bei seiner Lesung in der Stadtbücherei fest. Fast 50 Zuhörerinnen und Zuhörer bekamen einen literarischen Einblick in den vor kurzem erschienenen Niederrhein-Krimi „Jede Menge Kies“.

Zum Inhalt: Am Rande einer Mahnwache gegen Kiesabbau wird in Alpen ein Landwirt ermordet. Mit dem Tod des Bauern hat der Privatdetektiv Lukas Born seinen Auftraggeber verloren, doch der kann sogleich im Auftrag der vier Männer, die des Mordes verdächtigt werden, nach dem wahren Mörder recherchieren.

Erwin Kohl verriet, dass die Figur des Ex-Polizisten und jetzigen Privatdetektivs Lukas Born auf einer wahren Person beruht. Und auch der Campingplatz „Happy Eiland“, auf dem Born als Dauercamper lebt, hat ein reales Vorbild. Den Namen Happy Eiland wählte Kohl, weil dort 15 Hühner wahre Power-Hühner sind und jeden Tag hunderte von Campern mit frischen Bio-Eiern versorgen. Mit diesem schwarzen Humor brachte Erwin Kohl sein Publikum in Rees oft zum Schmunzeln oder gar zum Lachen.

Dabei hat der Autor mit seinem neuesten Buch „Jede Menge Kies“ ein heißes Eisen angefasst. Als Journalist hatte Kohl über eine Demonstration von Landwirten gegen Kiesabbau im Kreis Wesel berichtet und sich gefragt, warum die Landwirte nicht einfach ihren Grundbesitz behalten würden. Bei weiteren Recherchen erfuhr er aber, welche hohen Summen für Landerwerb für Kiesabbau gezahlt werden, und er verstand schnell, warum angesichts dieser Summen manche Landwirte die Seiten wechselten und trotz ihrer früheren Beteuerungen doch ihren Grundbesitz an die Kiesindustrie verkauften. Daraufhin hat auch Kohl die Seiten gewechselt und schrieb nicht mehr als Journalist, sondern als Romanautor über den Kiesabbau.

Seine Geschichten haben oft einen Wiedererkennungswert. So spielt in jedem seiner Romane ein Eddie eine wichtige Rolle, der als App-Tüftler auf Happy Eiland lebt und mit seinem EDV-Know-How dem Privatdetektiv Born wichtige Hinweise geben kann.

Erwin Kohl verriet, dass er im wirklichen Leben einen App-Entwickler getroffen habe, der geschätzt zwei Euro pro Download seiner Klopapier-App verdienen haben soll und dessen App über 160.000mal heruntergeladen wurde. „Warum schreibe ich Romane?“ fragte Kohl seufzend sein Publikum. Die Antwort gab ihm das Publikum zum Ende der Lesung mit lautem und langanhaltendem Applaus für die spannende und kurzweilige Buchvorstellung in der Reeser Stadtbücherei.


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