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„Nein ist ein eigener Satz!“


REES. „Ja – aber ohne mich!“ heißt das neue Soloprogramm von Ingrid Kühne, mit dem der niederrheinische Comedystar im ausverkauften Reeser Bürgerhaus gastierte. Am Abend selbst durfte der Titel nicht allzu wörtlich genommen werden: „Wäre ja doof, wenn Ihr alle kommt, und ich bin nicht da.“ Vielmehr bedeute der Titel, dass eine Frau in den besten Jahren einfach nicht mehr alles machen muss, was andere ihr sagen, sondern nur noch, „wo ich Spaß dran habe.“ Und eine solche Spaßveranstaltung seien die Auftritte in ihrem geliebten Rees. „Auch für Eure 800-Jahr-Feier in drei Jahren habe ich schon zugesagt“, betonte Ingrid Kühne, die in Xanten lebt, das im Juli 1228 nur einen Tag nach Rees die Stadtrechte erhielt: „Da hat mich noch keiner eingeladen.“

Zum Auftakt des höchst amüsanten Comedyabends hielt Ingrid Kühne Rückschau auf die „drei Säulen“, die ihr Humorverständnis bereits in der frühen Kindheit geprägt haben: Mutter Gertrud, die den Karneval und die Theaterlandschaft in Aldekerk mit ihren Auftritten befeuerte und die Tochter stets darin bestärkte, ihren aus Otto-Platten erworbenen Humor mit dem Publikum zu teilen. Vater Alfred, dessen trockenen Humor man nicht lernen kann, weil der angeboren sein muss. Und schließlich die „Pittjes“-Erdnüsse, die in Kneipen auslagen, lecker schmeckten und auf deren Rückseite, nun ja, Witze gedruckt waren. „Es waren wirklich schlechte Witze“, blickte Ingrid Kühne zurück und gab ein paar Kostproben: „Wie heißt ein Hund, der zaubern kann? – Labrakadabra“.

Auf deutlich höherem Niveau bewegen sich die Anekdoten und Alltagsgeschichten, die Ingrid Kühne in ihrem Programm erzählt. Da geht es um elterliche Weihnachtsgeschenke, die Vater Ralf nicht weniger überraschen als den beschenkten Sohn Sven („Ralf fragt immer: Ist das von uns?“), um die Bedienung von Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn („Da musst du zwei Jahre Maschinenbau studiert haben“), um das Finanzamt, das im Gespräch mit Ingrid Kühne die Einnahmen ihres Mannes vermisst („Ja, ich auch!“) oder um die Ermittlung des Unterbrustumfangs, wobei dann BH, BMI, IQ und 4-B-Regel durcheinander geraten können.

Charmant-emotional wurde es am Ende. Da bekräftigte Ingrid Kühne noch einmal, dass jeder und jede noch eigener Fasson glücklich werden müsse und sich nicht verbiegen lassen darf: „Nein ist ein eigener Satz!“ Sie verabschiedete die rundum glücklichen Gäste mit der Feststellung „Schön, dass wir alle gleichzeitig leben“ und erinnerte an ihre „Ingrid-Kühne-Stiftung“, die seit drei Jahren bedürftigen Kindern in der Region die Schule und das Leben erleichtert. Bei Selfies, Autogrammen und Likörverkauf im Foyer des Bürgerhauses landete so mancher Euro in den Straßenleitpfosten, die Gatte Ralf zu Spendendosen umgebaut hat.

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