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Niederrheinische Spezialitäten auf den Spuren der Hanse


Die niederrheinische Hanse hat Spezialitäten aus der Region mit der Kamper Kogge auf eine jahrhundertealte Hanseroute geschickt. Das Schiff segelt jetzt rund 700 Seemeilen von der niederländischen Stadt Kampen unweit des Ijsselmeers nach Visby, der Hauptstadt der schwedischen Insel Gotland. Dort findet über Pfingsten der 45. internationale Hansetag statt, an dem auch die niederrheinische Hanse, zu der die Städte Dinslaken, Emmerich, Kalkar/Grieth, Neuss, Rees und Wesel gehören, teilnimmt. 

„Es ist wie eine Zeitreise. Der knapp 700 Seemeilen lange Transportweg wird bestimmt vom Wetter, Wind, den Gezeiten und den Fähigkeiten der Mannschaft“, berichtet Jörn Franken, Leiter der Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit, Stadtmarketing, Tourismus und Kultur der Stadt Rees. Insgesamt vier Wochen plant die Crew der Kogge unterwegs zu sein. Seitens der anderen Hanse-Städte ist jedoch keiner dabei. „Das braucht schon sehr viel Seemannserfahrung“, sagt Franken.

Zu den Spezialitäten der niederrheinischen Hanse an Bord gehören Getränke, Lesematerial, darunter auch das Buch des Hansebeauftragten der Stadt Rees, Dr. Veit Veltzke „Die Hanse. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ (Klartext Verlag), sowie Karten und Fähnchen des Städtebundes.

Die Technik der nachgebauten Kogge hat sich allerdings in Teilen der Zeit angepasst. So verfügt das Schiff über zwei Motoren und einer vorgeschriebenen Navigationsausstattung. Über GPS kann der Weg des Handelsschiffs live nachverfolgt werden (s. Infobox). Auch ein Filmteam begleitet die Reise für eine Dokumentation. Luxus ist aber nicht zu erwarten. Die Crew schläft unter Deck auf Luftmatratzen und Feldbetten.

Passend zum Start der internationalen Hansetage in Visby über Pfingsten soll die Kogge in den Hafen einlaufen. „Dort nehmen wir die Kiste wieder in Empfang“, so Franken.

Bei der Aktion ist nicht nur der Seeweg entscheidend. Auch die Verbindung der Hansestädte untereinander. An der Kamper Werft, der Heimathafen der Kogge, gab es ein großes Fest zur Abfahrt. Mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher verabschiedeten das Schiff und die Mannschaft. Hier fand auch die Übergabe mit hanseatischen Traditionen statt. „In der Taverne besiegelten wir den Vertrag mit eingelegtem Matjes und Zwiebeln – natürlich von der Hand in den Mund“, erzählt Dr. Manon Loock-Braun und weiter: „Es ist faszinierend, wie die Hansezeit unter den Städten wieder auflebt. Europäische Grenzen verschwimmen und neue Freundschaften entstehen.“

Bei den Hansetagen in Visby ist auch die Rheinische Hanse vertreten. Hier präsentieren die Mitglieder ihre Region und Produkte. Darüber hinaus ist es eine Möglichkeit, sich mit europäischen Städten zu vernetzen.

Rees ist in Visby das erste Mal als Hansestadt vertreten. Die Aufnahme erfolgte im vergangenen Jahr als das internationale Event in Danzig stattfand. Dort legten Bürgermeister Sebastian Hense und Veit Veltzke,  vor den rund 250 Delegierten dar, warum die Rheinstadt in den historischen Städtebund aufgenommen werden sollte. Mit Erfolg. Alle Delegierten stimmten für eine Aufnahme der Stadt Rees.   

Frei nach dem Motto: „Wir machen gemeinsam die Hansegeschichte wieder lebendig" ist Emmerich am Rhein der Rheinischen Hanse im Jahr 2009 beigetreten und seitdem jedes Jahr auf den Internationalen Hansetagen vertreten. Hansesouvenirs wie zum Beispiel der Emmericher Hansekaffee oder der Eltener Hansehonig finden den Weg nach Visby, aber auch Informationen zu den Sehenswürdigkeiten oder Fahrradtouren.

Das Team von Emmerich und Rees freut sich gemeinsam mit den anderen Städten der Rheinischen Hanse die Region und ihre Hansegeschichte international präsentieren zu können.


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