Städtisches Koenraad Bosman Museum Rees

Das Städtische Koenraad Bosman Museum (Museum für Kunst- und Stadtgeschichte) ist benannt nach dem niederländischen Museumsförderer, dem Ingenieur und Unternehmer Koenraad Bosman (geb. 1918/gest. 2000) . Das zweigeschossige, fünfachsige Gebäude aus der Zeit um 1850 mit dem neuen Anbau umfasst 418 Quadratmeter Ausstellungsfläche.
Das Haus hat inhaltlich zwei Schwerpunkte: die Kunst und die Stadtgeschichte. Unter dem Museumsgebäude befindet sich eine zugängliche, um etwa 1500 erbaute Kasematte für leichtere Geschütze.
Rundgang durch das Museum


Raum 2
Im Raum 2 befindet sich das sogenannte Scholten-Zimmer. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung von Werken des Künstlers Hein Scholten, der in der Zeit von 1894 - 1967 in der Rheinstadt Rees gelebt und gewirkt hat. Scholten war einer der bekanntesten Reeser Maler, der bereits in der Jugend seine Leidenschaft für die Malerei entdeckte und sich bis zu seinem Tod der Kunst verschrieben hat. Er hat zweifelsohne durch seine Werke bleibende Werte und Erinnerungen geschaffen, die Rees und ganz besonders auch das Städtische Koenraad Bosman Museum bereichern.
Während verschiedener Studienreisen hat er die unterschiedlichen Landschaften im Bild festgehalten. Aber immer wieder sind die weiten niederrheinischen Gegenden mit typischen Motiven wie etwa Kopfweiden zu sehen.Informationen zum Künstler Hein Scholten

Raum: Jüdische Traditionen
Im Januar 2014 wurde der "Raum: Jüdische Traditionen" im Museum eröffnet. Die ausgestellten Fundstücke, wie zum Beispiel ein Thorafragment oder Gebetsbücher, konnten von jüdischen Gemeindemitglieder aus der Synagoge gerettet werden, bevor das Gebäude im November 1938 der Pogromnacht zum Opfer fiel. Die Stücke konnten dank des Namens "Leopold Spier", der in einem der Schriftstücke auftauchte, Rees zugeordnet werden. Die Familie war nämlich in Rees und Kalkar beheimatet.
Neben diesen Exponaten sind noch weitere traditionelle Gegenstände ausgestellt. So findet man neben original Thoraschildern aus Rees, auch eine Menora und einen Chanukkia (neunarmiger Leuchter). Darüber hinaus sind Erklärungen zu jüdischen Festtagen oder auch zu den jüdischen Friedhöfen in Rees sowie den verlegten Stolpersteinen zu finden.Chronik der jüdischen Gemeinde in Rees

Raum 4, 5 und 6: Abteilung Stadtgeschichte
In Raum 4 finden Sie Informationen über die Reeser Stadtgeschichte des 16. und 17. Jh. – als Spanier und Franzosen die Stadt zeitweilig belagerten und besetzten bzw. die Niederländer hier mit Einverständis Brandenburgs eine starke Garnison zur Sicherung der großen Festung unterhielten. In dem vom 2,62 x 2,92 Meter großen Stadtmodell (1998 fertiggestellt) dominierten Raum sind außerdem Fotos, welche die heute noch vorhandenen Teile der Stadtbefestigung (Stadtmauer und Türme ) zeigen, ausgestellt. Ferner befinden sich dort Stiche, die die früheren Festungen von Rees, die Belagerung der Stadt durch die Franzosen oder das Territorium des ehemaligen Herzogtumes Kleve um 1600 zeigen.
Die Räume 4 und 5 sind der Siedlungs-, Ort- sowie Stadtgeschichte von Rees (5./8. – 15. Jh.) gewidmet. Hier finden Sie Informationen zur ehemaligen Burg bzw. dem heutigen Haus Aspel. Gezeigt werden ferner die Stadterhebungsurkunde von 1228 (Nachbildung) sowie eine Nachbildung der Urkunde der Privilegien der Reeser Kaufleute aus 1142. Sehenswert sind zudem das Messbuch („Missale") aus dem 13./14. Jh. und verschiedene Reeser Petschaften aus dem Spätmittelalter. Die Exponate zur neueren Reeser Geschichte ab der 2. Hälfte des 18. Jh. sind in Raum 6 untergebracht. Hier befinden sich Texte und Kartenmaterial zum ehemaligen Kreis Rees, zu dem die Stadt Rees von 1816 – 1974 politisch gehörte. Fotos und Texte informieren in Kurzform über den Rhein einst und jetzt, über das große Rheinhochwasser in 1926, die Rhein-Fähren, die ehemalige Fischerei, die ehemalige Tabakindustrie (Oldenkott und Dobbelmann) sowie über das idyllische Vorkriegs-Rees, die totale Zerstörung der Stadt in 1945 und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.Flur im Obergeschoss: Zeitgenössische Reeser Künstler
Im Flur im Obergeschoss werden Werke von zeitgenössischen Reeser Künstlern gezeigt. Es sind Werke von Astrid Feuser, Michael Hoffmann, Maria Kühnapfel, Veronica Molenkamp.

Raum 7: Ernst Isselmann Zimmer
Rees war auch die Heimatstadt des allzu früh verstorbenen Malers, Zeichners, Radierers und Lithographen Ernst Isselmann (1885 - 1916), der an der Kunstakademien Düsseldorf und Dresden, an letzterer bei Carl Bantzer, studierte. Aufgrund seiner Arbeiten aus der Zeit 1909 bis 1915 lässt sich Isselmann als ein Maler der rheinischen Moderne einordnen.
Informationen zum Künstler Ernst Isselmann
Raum 8: Sammlung Stadt Rees
Die Sammlung Stadt Rees in Raum 8 beinhaltet u. a. Werke von Helmuth Liesegang (1858 - 1945), Johann Moritz Quinkhard (s. o.), Ernst Isselmann (1885 in Rees - 1916), Paul Biesemann (1896 - 1943), Franz M. Jansen (1885 - 1958), Erich Feyerabend (1889 in Rees - 1945) sowie Walter Heimig (1880 - 1955)

Raum 9: Sammlung Koenraad Bosman
Die Sammlung K. Bosman befindet sich im Obergeschoß in Raum 9. Sie umfaßt I. Alte Gemälde von Matthias Scheits (um 1625 - um 1700) und Johan Maurits Quinkhard (1688 in Rees - 1772); II. Bilder des 19. Jh. u. a. von Dirk van Lokhorst (1818 - 1893), Albertus Verhoesen (1806 - 1881), Johannes F. Hoppenbrouwers (1819 - 1866), Charles Rochussen (1814 - 1894), Nicolaas Johannes Rosenboom (1805 - 1880), Johannes H. B. Koekkoek (1840 - 1912), Hermanus Koekkoek jun. (1836 - 1895), Bartol Willem van Laar (1818 - 1901), Hendrik Willem Mesdag Nachf. (1831 - 1915), Charles H. J. Leickert (1816 - 1907), Jan Jacob Spohler (1811 - 1866), Albert J. van Prooyen (1834 -1898) und III. Gemälde der Französischen Schule/Anfang des 19 Jh.
Informationen zum Museumsgründer Koenraad Bosman
Raum 11: Piet Leysing Zimmer
Der Raum 11 des Museums beinhaltet 12 Ölgemälde von Piet Leysing (1885 – 1933), welcher Freund der Familie Bettray war: Außerdem stehen in diesem Raum kostbare Möbelstücke wie z. B. ein flämischer Barock-Eichenschrank um 1750 sowie eine Truhe/Haferkiste um 1550. Einige der Gemälde von Piet Leysing sowie die Möbelstücke gehören zum Nachlass der Familie Bettray.
Informationen zum Künstler Piet Leysing
Raum für Wechselausstellungen
Im großen Saal des Anbaus des Museumsgebäudes finden auf ca. 100 qm Fläche regelmäßig Wechselausstellungen statt.
Aktuelle AusstellungKasematte

Diese Kasematte wurde im 15. Jh. auf Veranlassung des Reeser Magistrats erbaut. Sie wurde zu einer Zeit erbaut, als das Territorium des Herzogtums Kleve mehr und mehr in die kriegerischen Auseinandersetzungen während des 80jährigen niederländischen Aufstandes gegen die spanische Herrschaft hineingezogen wurde.
Eine Kasematte ist ein unterirdisch gewölbter Raum aus weitgehend homogenem Backsteinmauerwerk in recht regelmäßigem Kreuzverband. Sie liegt parallel zur Straße Vor dem Falltor (Eingang Museum) unter dem jüngst überbauten Hof des Museums und hat wohl nie ein Gebäude getragen.
Ihr Fußboden liegt in der oberen Ebene vier Meter und in der unteren Ebene fünf Meter unter heutigem Straßenniveau. Das Niveau des nach Südosten anschließenden Geländes liegt fast 80 Zentimeter über dem der Straße Vor dem Falltor. Wenn man sich die von Südosten kommende Stadtmauer verlängert denkt, stellt man fest, dass das Hauptgebäude des Museums (früher Haus Keim) an die Innenseite der Stadtmauer angesetzt ist, die Kasematte an die Außenseite (Feldseite). Sie lag also außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer und innerhalb der späteren holländischen Festungsbauten.
Die Kasematte ist ein 14 Meter langer und 2,60 Meter breiter Raum für leichtere Geschütze. Nach Südosten gehen von diesem Raum vier Kammern ab. Am Ende dieser Kammern befinden sich die vier - nachträglich vermauerten - Schießöffnungen für die Geschütze. Von der Kasematte aus wurde im Belagerungsfall der Bereich zwischen der Stadtmauer und dem Außenwall beschossen. Eine weitere Geschützstellung (Kasematte) befand bzw. befindet sich innerhalb des Rondells - sozusagen als Gegenüber.
Es dürfte sich bei dieser Kasematte um die einzige für die Öffentlichkeit zugängliche derartige Anlage am Unteren Niederrhein handeln.
Überarbeiteter Auszug aus dem Beitrag von Dr. Harald Herzog „Die Kasematte am Falltor“, aus dem Buch Städtisches Museum Koenraad Bosman, Rees 1997; dort weitere Informationen zur Kasematte. Das Buch ist im Museum erhältlich!Veranstaltungen in der Kasematte
Die Kasematte unter dem Museumsgebäude kann auch für besondere Anlässe, wie z. B. eine Weinprobe oder eine kleinere Geburtstagsgesellschaft angemietet werden.
Aktuelle Ausstellung

Eine Ausstellung des Reeser Geschichtsvereins RESSA 1987 e.V. unterstützt durch das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv Köln
"Der Reeser Fotograf Joseph Knippenberg"
Für die Werkschau hat der Reeser Geschichtsverein RESSA zahlreiche Schwarzweißbilder, historische Kameras und weitere Exponate aus dem Leben des Reeser Foto-Pioniers zusammengestellt. Unterstützt wird die Ausstellung durch das Historische Archiv der Stadt Köln mit Rheinischem Bildarchiv und Fotowerkstatt.
Joseph Knippenberg wurde am 8. Januar 1876 in Rees geboren. Sein Vater, Franz Knippenberg, führte in der Dellstraße eine Druckerei mit Buch- und Papierwarenhandel und angeschlossener „Photographischer Anstalt“. So kam Joseph Knippenberg schon während seiner Ausbildung im väterlichen Betrieb mit den Anfängen der Fototechnik in Berührung. Seine Bilder wurden als Ansichtskarten tausendfach reproduziert und zeugen bis heute von der Pracht der Rheinstadt Rees um die Jahrhundertwende.
1925 verließ Joseph Knippenberg seine Heimat und machte sich in Düsseldorf als Fotograf und Verleger selbstständig. Doch er kehrte oft nach Rees zurück und hielt unter anderem das Jahrhunderthochwasser (1926), die 700-Jahr-Feier (1928) und den Eisgang (1929) in beeindruckenden Fotoserien fest. 1935 zog Knippenberg nach Bacharach am Mittelrhein. Dort eröffnete er ein Fotostudio mit Andenkenladen, der vorrangig Ansichtskarten aus der Region verkaufte. Joseph Knippenberg starb am 12. November 1943 in Bacharach, wo seine Nachfahren noch heute leben.
Große Teile seines Nachlasses gingen 2018 als Schenkung nach Köln an das Historische Archiv mit Rheinischem Bildarchiv. Weitere Glasnegative, die vorwiegend in Rees entstanden waren, erhielt das Bildarchiv als Leihgabe von Kippenbergs Großneffen, dem Reeser Josef Kux.
Interessierte können die Ausstellung vom 22.11.2025-08.03.2026 zu den regulären Öffnungszeiten des Museums besuchen (samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr).

Joseph Knippenberg - Selbstportraits
© Rheinisches Bildarchiv KölnJoseph Knippenberg - Das historische Rathaus der Stadt Rees
Weitere Ausstellungen im Museum:
22.11.2025 - 08.03.2026
RESSA e. V. Rees, Johannes KnippenbergDie Stadt Rees bietet Künstlern kostenfrei an, Ihre Kunstwerke im städtischen Koenraad Bosman Museum Rees, Am Bär 1 (Eingang: Vor dem Falltor), oder in zwei Fluren des Reeser Rathauses zu präsentieren.
Führungen durch das Museum
Die Vielfältigkeit des Museums wird Ihnen bei dieser Führung näher gebracht. Gehen Sie mit auf eine informative Reise von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Diese Führung ist auch für Kinder geeignet.
Kosten pro Person: 7,00 €, Kinder bis 12 Jahre kostenlos!
Anmeldung nicht erforderlich. Treffpunkt an der Museumskasse.
Weitere Veranstaltungen
Gemäldebörse:
Sie möchten Gemälde verkaufen, aber keiner Ihrer Bekannten möchte eines erwerben? Dann stellen Sie sie doch im Museum aus. Vielleicht findet sich hier ein:e geeignete:r Käufer:in. Eine vorherige Anmeldung für die Aussteller ist beim Fachbereich für Schule, Kultur und Stadtmarketing unter Tel: +49 2851 51-187 zwingend erforderlich!Nächster Termin:
Samstag, den 15.11.2025, 11 - 17 Uhr
Sonntag, den 16.11.2025, 11 - 17 Uhr



