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Kasematte

Kasematte

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Diese Kasematte wurde im 15. Jh. auf Veranlassung des Reeser Magistrats erbaut. Sie wurde zu einer Zeit erbaut, als das Territorium des Herzogtums Kleve mehr und mehr in die kriegerischen Auseinandersetzungen während des 80jährigen niederländischen Aufstandes gegen die spanische Herrschaft hineingezogen wurde.  

Eine Kasematte ist ein unterirdisch gewölbter Raum aus weitgehend homogenem Backsteinmauerwerk in recht regelmäßigem Kreuzverband. Sie liegt parallel zur Straße Vor dem Falltor (Eingang Museum) unter dem jüngst überbauten Hof des Museums und hat wohl nie ein Gebäude getragen.
Ihr Fußboden liegt in der oberen Ebene vier Meter und in der unteren Ebene fünf Meter unter heutigem Straßenniveau. Das Niveau des nach Südosten anschließenden Geländes liegt fast 80 Zentimeter über dem der Straße Vor dem Falltor. Wenn man sich die von Südosten kommende Stadtmauer verlängert denkt, stellt man fest, dass das Hauptgebäude des Museums (früher Haus Keim) an die Innenseite der Stadtmauer angesetzt ist, die Kasematte an die Außenseite (Feldseite). Sie lag also außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer und innerhalb der späteren holländischen Festungsbauten.
Die Kasematte ist ein 14 Meter langer und 2,60 Meter breiter Raum für leichtere Geschütze. Nach Südosten gehen von diesem Raum vier Kammern ab. Am Ende dieser Kammern befinden sich die vier - nachträglich vermauerten - Schießöffnungen für die Geschütze. Von der Kasematte aus wurde im Belagerungsfall der Bereich zwischen der Stadtmauer und dem Außenwall beschossen. Eine weitere Geschützstellung (Kasematte) befand bzw. befindet sich innerhalb des Rondells - sozusagen als Gegenüber.
 
Es dürfte sich bei dieser Kasematte um die einzige für die Öffentlichkeit zugängliche derartige Anlage am Unteren Niederrhein handeln.
 
Überarbeiteter Auszug aus dem Beitrag von Dr. Harald Herzog „Die Kasematte am Falltor“, aus dem Buch Städtisches Museum Koenraad Bosman, Rees 1997; dort weitere Informationen zur Kasematte. Das Buch ist im Museum erhältlich!